
„The Garden“ von Nick Newman
Dystopie | Horror
Was wenn ein ummauerter Garten deine ganze Welt ist?
Ihr ganzes Leben haben die zwei Schwestern in dem großen Gartenanwesen ihrer Familie verbracht, abgeschieden von der Außenwelt. Was hinter den Mauern liegt, haben sie längst vergessen oder wussten sie es nie?
Keine würde je über die Steine klettern. Zu groß ist die Angst vor dem Unbekannten.
Keine könnte die Andere je zurücklassen.
Evelyn und Lily haben nur einander. Jeden Tag verbringen sie im Dienst an ihrem Heim. Sie kümmern sich um die Bienen, um die Beete und ernten nach dem hinterlassenen Kalender ihrer Mutter.
Im alten Herrenhaus ist nur die Küche betretbar. Alle anderen Türen sind mit Brettern verriegelt. Niemand geht nach oben. Egal, ob Radio oder Balletschuh, unzählige Gegenstände sind im Garten vergraben. Denn manch eine Erinnerung lässt man besser auf ewig Ruhen.
Doch als ein Junge ohne Namen über die Mauer kommt, gerät ihre so sorgsam errichtete Welt ins Wanken. Während eine Schwester beginnt die Regeln des Gartens in Frage zu stellen und sich nach einem Leben voller Gesellschaft sehnt, hält die andere am Bekannten fest. Doch können sie dem Fremden tatsächlich trauen?
Meinung:
„The Garden“ entfaltet eine beklemmende, dystopische Atmosphäre. Die Erzählstimme wechselt geschickt zwischen dem gegenwärtigen Leben der Schwestern und Rückblenden aus Evelyns Kindheit. Dies sorgt für eine Spannung, die zum Miträtseln einlädt und einen das Buch kaum noch aus der Hand legen lässt. Bis zum letzten Kapitel fragt man sich, was passiert ist, damit die Schwestern so isoliert leben. Besonders faszinierend ist die komplexe, teils dysfunktionale Beziehung der Beiden. Ein Roman mit emotionalem Tiefgang, voller menschlichen Fehlern und Ängsten.

